Storoginet, 31 Januar 1938
Liebe Hilda!
Vor allem will ich Dir die freudige Nachricht mitteilen nämlich die glücklich Entbindung der l Zila, sie gebar einen Sohn und Mutter und Sohn befinden sich Gott sei lob und dank gesund. Die Beschneidung wird Sonntag den 6 Februar stattfinden. Die Geburt war sehr schwer aber Gott sei dank es ist vorüber.
Weiteres teile ich Dir mit, dass mein Chef Jacob Locker am Mittwoch den 26. dieses zu Grabe getragen wurde. Wie die Gerberei sich weiter gestalten wird weiss ich nicht momentan (?) sind die vorgeschriebenen 7 Trauertagen (sic) noch nicht vorüber. Auch der alter (sic) Srul Schimschau Neumann ist gestorben, er erreichte ein Atler von 88 Jahren.
Wegen unser (sic) politischen Lage wird dieselbe von Tag zu Tag noch immer verworrener und sehr kritisch und wissen nicht was uns noch erwartet. Im Laufe des Monates Februar beginnt die neuerliche Überprüfung der Bürgerrechte der rumänischen Juden. Heute ist alles auf diesen Punkt konzentriert. Das Gesetz ist schon herabgelangt nur das Regulament noch nicht. Wir wissen noch nicht welche Dokumente von uns verlangt werden wird und ob diese aufzutreiben möglich sein wird. ausserdem wird dieses mit grossen Spesen verbunden sein wird. Also es ist keine Ruhe beschieden. Zeitungen haben wir keine ausser die Rechtsextremistische, man wird direckt verblödet Dazu kursieren noch verschiedene Gerichte (sic) herum die haarsträubend sind und können nicht auf die Richtigkeit kommen. Gott soll helfen es soll gut werden.
Wegen Deinen Plan nach Palestina zu kommen habe ich noch nicht in Betracht gezugen (sic). Diese Frage muss gut studiert werden, denn ich soll von Euerer Arbeit leben wäre ein Verbrechen meinerseits dann kann ich die Lida nicht zu lassen. Ubrigens (sic) wie ich Dir bereits geschrieben habe ich in dieser Sache noch nichts hereingedacht. Ich weiss nicht an welchem ich früher nachdenken soll.
Also liebe Hilda ich glaube, Dir alles genau geschrieben zu haben.
Es grüsst und küsst Dich Dein l'
Vater
Besondere Grüsse + Küsse von der l Mutter Zila, Mendel, Lidy Schama und von den neuen Weltbürger
Storoginet, 31 January 1938
Dear Hilda,
First of all I want to tell you the glory news namely the happy childbirth of the loved Zila, she bore a son and mother and son are feeling thank and praise God healthily. The circumcision will take place Sunday 6 February. The birth was very difficult but thank God it is over.
Furthermore I inform you that my boss Jacob Locker was carried to grave Wednesday 26 of this month. I do not know at the moment how the tannery is going to continue, the prescribed 7 days of mourning are not yet over. The old Srul Schimschau Neumann died too, he reached an age of 88 years.
Concerning our political situation this is becoming every day more confusing and very critical and we do not know what is still going to await us. In the course of the month of February is going to begin the revisal of the civil rights of the Romanian jews. Today everything is concentrated on this point. The law has already come down, only the regulations not yet. We do not yet know which documents will be required from us and whether it will be possible to raise them up. Apart from this it will be connected with high costs. So no silence is granted. We have no newspapers except that of the extreme right wing, one is directly gone gaga. And several rumors are circulating around which are bloodcurdling and we cannot get to the trueness. God shall help it will improve.
Concerning your plan to come to Palestine I did not yet consider. This question must be studied well, because I shall live from your work this would be a crime from my part then I cannot let Sidy [this sentence remains unclear in the German version]. By the way as I already wrote you I did not yet think anything in this matter. I do not know where to think sooner.
Well dear Hilda I think to have written everything exactly.
Greeting and kissing you your loved
Special Greetings & kisses from the loved mother, Zila, Mendel, Sidy Schama and from the new world citizen