Script

Storoginet, 1 September 1938

Liebe Hilda!

Deinen l Brief habe ich erhalten, wegen der Hochzeit Schama's habe ich Dir ja bereits geschildert, es waren wenig Gäste aber alles war in der besten Ordnung, es wurde reichlich serviert und die Unterhaltung ging flott bis 2 Uhr nachts.

Samstag den 21. August hat die Hilda geheiratet wir alle, ich und die Mutter, Mendel und die Zola, Schama und die Jeni waren wir auf der Hochzeit. Onkel Paul (?) und Frau und Onkel Jon und Frau. Es waren sehr viele Gäste überhaupt viele rumänische Gäste von Chussens Seite. Chau (?) hat die ganze Nacht getanzt, bis zur Ohresse (?). Um 5 Uhr sind wir alle abgefahren.

Wir haben die Gratulation für die Schami erhalten, da er und seine Frau in Vascauti sind, habe ich es aufbewahrt bis er hierher kommen wird. Er wird wahrscheinlich hier wohnen bleiben und wird jeden Samstag kommen und Chaulag zurückfahren, weil ihm die Reise kein Geld kostet. Aber wie es Winter sein wird wissen wir nicht.

Wegen das Staatsbürgerrecht sollst Du noch nicht überreichen, schicke mir Deinen Geburtsschein ein, vielleicht gelingt es mir euer rum. Bürgerrecht noch zu erhalten. Ich habe das auch der Lena geschrieben Lena's Geburtschein liegt bei mir.

Diese Woche wurde die alte Poporici die Dich einmal unterricht hat zu Grabe getragen. Nach den Partezettel (?) ist sie im Alter von 75 Jahren gestorben, ich habe sie als älter gehalten.

Wegen mein Bürgerrecht hat man mir die Abweisung (?) noch nicht zugestellt, die Richter sind in Ferien gegangen und glaube in diesen Tagen die Abweisung ins Häuschen (?) zu bekommen und werde müssen binnen 5 Tagen den dyel (?) zu überreichen. Es hat mich inzwischen 1500 Lei gekostet und es wird noch wachsen (?).

Beim Onkel Julius der noch in Wien wohnt ist die Tante Jetti gestorben und wurde am 9 August zu Grabe getragen. Eine schöne Bescherung hatte er dieses Jahr. Gott soll ihm ihm helfen dass er von der Hölle endlich befreit werden soll.

Lida ist noch in Gurahumara, sie hat zur Arbeit sehr schwachen Apetit Gott soll mir helfen sie versag// (?- versorgt) zu sehen. Sie ist eine schwere Last auf meinem Rücken. Aber auf allem kommt eine Zeit.

Es geht jetzt ein neues Jahr Gott soll Euer Chasel (?) aufrichten und wünsche Dir ein gesundes, glückliches und vergnügtes Leben wie Du es Dir selber wünschen möchtest. Amen.

Ich schliesse mein Schreiben indem ich, Deine Mutter und Geschwister aufs herzlichste grüssen u Kussen

Dein Fater

Süsse

 

Translation (Translation by Francisco Welter-Schultes 6.6.2002)

Storoginet, 1 September 1938

Dear Hilda,

I received your lovely letter. I had already told you about the Schama's wedding, there were few guests but everything was in the best order, much had been served and the entertainment went on jauntily until 2 o'clock in the night.

Saturday 21 August Hilda [another relative called Hilda - H.C] married. We were all at the wedding, myself and mother, Mendel and Zila, Schama and Jeni. Uncle Paul and wife and Uncle Jon and wife. There were very many guests, generally many Romanian guests from Chussen's branch. Chau (?) danced the whole night, till the (Ohresse ??). We all left (by vehicle) at 5 o'clock.

We received the congratulations for Schami. Because he and his wife are in Vascauti (?) I am keeping them until he will come here. He will probably stay living here and will come every saturday and return to Chaulag (?) because the journey does not cost him money. But we don't know what will be in winter.

Concerning the state civil rights you should not yet present (?), send me your birth certificate, perhaps I might still be successful in obtaining the Romanian civil rights. I wrote this also to Lena. I am holdung Lena's birth certificate.

This week the (female) old Poporici, who once had teached you, was carried to grave. Following the birth bill she died at the age of 75, I thought she was older.

Concering my civil rights they did not deliver my dismissal (? - Abweisung), the judges have gone in holidays and I guess I will receive in my house (?) the dismissal in these days and will be forced to present the (?, dyel?). In the meantime it has costed me 1500 Lei and will increase (?).

At Uncle Julius who lives still in Vienna, Aunt Jetti died and was carried to grave 9 August. He had a fine mess this year. God shall help him that he shall be liberated from this hell.

Sidy is still in Gurahumara. She has very little appetite at work (?). God shall help me to see her supplied (?, margin cut off). She is a heavy burden on my back. But for everything comes its time.

A new year is running now. God shall set up your (plural) chasel (?) and I wish you a healthy, happy and amused life as you may wish it yourself. Amen.

I close my writing in greeting and kissing you most heartily - me, your mother and brothers and sisters

Your Father

Süsse