Transcript
Zeev H. Raphael CEng FIMechE . 16 Eder Street . 34752 Haifa . Israel
Telephone (04) 8244921
12. October 1988
Herrn Buergermeister Gertheinrich
Rathaus
B e c k u m
Sehr geehrter Herr Gertheinrich,
Ich danke bestens fuer Ihren Brief vom 22. September 1988 und fuer Ihre Einladung Beckum zu besuchen. Die Gruende fuer die Ablehnung der Einladung werden wohl aus meinem ausfuehrlichen Brief vom 2. August 1980 an die Beckumer Stadtverwaltung, ersichtlich sein.
Beckum und das Haus Nordstrasse 8, wo ich meine ersten zehn Lebensjahre verbrachte, verliess ich im Mai 1937. Den Novemberpogrom 1938 erlebte ich in Zwickau/Sachsen. Meinen Vater Jack Raphael, Frontkaempfer im ersten Weltkrieg, schickte man ins KZ Buchenwald bei Weimar. Ich selbst wurde aus der Hans-Schemm-Schule entlassen, mit der Begruendung (so wurde es mir ordnungsgemaess mitgeteilt!): "Jude".
Falls ich in Zukunft noch einmal nach Beckum kommen sollte, so waere dass hauptsaechlich Herrn Krick zuliebe, und ausserdem um den dortigen juedischen Friedhof zu besuchen. Bei dieser Gelegenheit moechte ich meinen aufrichtigen Dank an die zustaendige Behoerde welche den Friedhof mit beachtenswerter Sorgfalt betreut, aussprechen.
Es kommt fuer mich allerdings nicht in Frage Beckum als Gast der Stadtverwaltung zu besuchen.
Den juengeren Buergern der Stadt Beckum, sowie auch den Buergern der aelteren Generation welche nicht imstande waren sich dem Terror der damaligen Gewaltherrschaft zu widersetzen, wuensche ich alles Gute.
Hochachtungsvoll,
Zeev (Heinz Israel) Raphael
Anlage: Ueberweisungs-Zeugnis 15. November 1938
Kopie: Herrn Hugo Krick, Beckum